In der industriellen Obstproduktion in Plantagen fallen regelmäßige, arbeits- und zeitintensive Pflegeaufgaben an. Dazu gehören Pflanzenschutz, Schädlingsbekämpfung oder das Mulchen des Zwischenbewuchses. Diese Aufgaben werden in den sächsischen Obstplantagen bisher von Portaltraktoren erfüllt, die in der Lage sind, vier Baumreihen gleichzeitig zu bearbeiten. Die zunehmende Notwendigkeit zum Einsatz von Hagelschutznetzen erfordert eine Umstellung auf kleinere Fahrzeuge, die sich nur innerhalb der einzelnen Baumreihen bewegen, wodurch der Personalaufwand vervierfacht würde.

Deshalb entwickelt der Lehrstuhl Agrarsystemtechnik der TU Dresden mit Partnern im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) ein selbstfahrendes Fahrzeug. Es soll zunächst in der Lage sein, selbständig in der Plantage und zwischen den Baumreihen zu navigieren, dabei die Stämme und Baumkronen zu besprühen und innerhalb der Fahrgasse zu mulchen. 
Das Fahrzeug ist für eine Nutzlast von bis zu 1.500 kg ausgelegt. Das Fahrwerk basiert auf einem modular aufgebauten elektrischen System mit vier elektrischen Einzelradantrieben und einer Einzelradlenkung. Die vier permanent erregten Synchronmaschinen haben jeder für sich eine installierte Leistung von 7 kW und sind luftgekühlt. Sie sind in der Felge als Radnabenmotor integriert. 
Die Leistungsbereitstellung erfolgt durch ein batterieelektrisches oder dieselelektrisches Modul und kann entsprechend der geplanten Arbeitsaufgabe auswählt werden. Zu Erprobungszwecken wurde ein Brennstoffzellenmodul konzipiert und aufgebaut, das zur Nachladung des batterieelektrischen Moduls während des Fahrzeugeinsatzes genutzt werden kann. Das erlaubt die Nutzung von regenerativ erzeugtem, grünen Wasserstoff. Das modulare und skalierbare Konzept des Fahrzeuges ermöglicht es, dieses an die Erfordernisse in der Obstplantage und im Weinberg anzupassen.