Ein Stirnband hört genau zu

Ein besonderes Stirnband aus Leipzig macht es möglich, in den Kopf zu blicken und kleinste Veränderungen im Gehirn schnell zu erkennen. Die Ingenieure der Sonovum GmbH haben dafür die Ultraschalltechnik so abgewandelt, dass sich Hirngewebe „mobil“ in Echtzeit und ohne Eingriff untersuchen lässt.

Sonovum GmbH Leipzig - Headset mit Ultraschallsonden am Probanden (Quelle: SMWA / Kristin Schmidt)

Ein besonderes Stirnband macht es möglich, in unseren Kopf zu blicken und kleinste Veränderungen im Gehirn zu erkennen. Gewöhnliche Ultraschallwellen können den menschlichen Schädel nicht durchdringen. Der Leipziger Sonovum AG ist es aber gelungen, das Ultraschallverfahren so abzuwandeln, dass es sich zur nicht-invasiven Überwachung von Hirngewebe in Echtzeit nutzen lässt. Mit der selbst entwickelten Akustocerebrografie (ACG) können bisher unsichtbare Vorgänge im Hirn schneller erkannt werden als mit traditionellen Methoden, etwa beim Schlaganfall, wo jede Minute zählt. Das Messsystem besteht aus dem Stirnband mit Sender und Empfänger für die akustische Messung sowie einem Monitoring-Gerät, das die Daten mithilfe mathematischer Modelle auswertet und grafisch darstellt.

Die schnelle und vergleichsweise kostengünstige Methode eröffnet neue Potenziale in der Diagnostik neurologischer Erkrankungen. Klinische Studien haben gezeigt, dass sich ACG nicht nur zur Identifizierung von Schlaganfällen eignet, sondern auch zur Erkennung anderer pathologischer Gehirnveränderungen wie Demenz. Außerdem ist es erstmals möglich, durch ein Monitoring den Verlauf einer Therapie zu kontrollieren oder schleichende Vorgänge über einen längeren Zeitraum hinweg unkompliziert sichtbar zu machen. In Kooperation mit verschiedenen Universitätskliniken werden weitere wichtige medizinische Fragestellungen erforscht.

Nach einer Reihe von Studien erhielt das junge Medizintechnikunternehmen aus Sachsen 2017 die CE-Kennzeichnung für ihre wegweisende Innovation. Ende 2018 startete die Vermarktung und noch im Dezember wurden die ersten Geräte ausgeliefert. Geht es nach Sonovum, ist das Diagnosegerät zukünftig sogar im Rettungswagen vorhanden, damit beispielsweise die Ursache eines Schlaganfalls oder Auswirkung eines Schädel-Hirn-Traumas schnellstens erkannt und diese richtig behandelt werden können.

Sonovum GmbH, Leipzig