Im "Schwarm" Automatisierungslücken schließen

Siemens, die 3dvisionlabs GmbH aus Chemnitz sowie Robotron und Wandelbots aus Dresden haben gemeinsam einen „RoboSpector“ entwickelt: eine mobile Roboterzelle, die Betriebe flexibel bei neuen Automatisierungsprojekten unterstützt.

Platzhalterbild Robotik / Automation (Quelle: pixabay)

Um innovative Robotik-Lösungen zu entwickeln, arbeiten in Sachsen leistungsstarke Konzerne, mittelständische Technologie-Unternehmen und Start-ups vielerorts eng zusammen. Dabei setzen sie oft auf das Schwarmprinzip temporärer, betriebsübergreifender Entwicklungsteams. Beispielsweise haben Siemens, die 3dvisionlabs GmbH aus Chemnitz sowie Robotron und Wandelbots aus Dresden gemeinsam einen „RoboSpector“ entwickelt: eine mobile Roboterzelle, die Betriebe bei neuen Automatisierungsprojekten unterstützt. „Mit diesem System können Ingenieure und Techniker und Experten für Ihre Prozesse rasch für neue, insbesondere temporäre, Einsatzmöglichkeiten von Industrierobotern nutzen, ohne dabei auf die Automatisierungs- oder Robotikexperten angewiesen zu sein“, umreißt Wandelbots-Geschäftsentwickler Dr. Patrick Grosa die Möglichkeiten, die der künstliche Robotik-Inspektor den Einsatzbetrieben eröffnet.

Zustande gekommen war die Kooperation zwischen den Siemens-Vertretern und den Roboter-Anlernspezialisten von Wandelbots während eines Unternehmertreffens in Sachsen. Konzern und Start-up erkannten die Chancen, die sich aus einer Zusammenarbeit ergeben könnten. Ein Anwendungsszenario ergab sich rasch: Siemens setzt inzwischen die „TracePens“ genannten Roboter-Anlernstifte aus Dresden für die Ausbildung in Chemnitz ein. Ein Fokus liegt dabei auf den Möglichkeiten, mit Robotern Klebevorgänge zu automatisieren. 

Dabei bliebt es aber eben nicht: Bei zahlreichen Pilotprojekten in Betrieben von Industriepartnern hatten die Wandelbot-Experten erkannt, wieviel ungenutztes Potenzial vielerorts noch im Robotik-Einsatz ruht. Immer wieder nur prototypisch einen Roboter aufzustellen und extra auszurüsten ist wenig effektiv, wenn absehbar im Betrieb des Kunden noch viele andere Einsatzorte absehbar sind. Kurz gesagt: Eine mobile Komplettlösung, eine fahrende Roboterzelle zeichnete sich als sinnvolle Lösung ab.

Das Werk für Kombinationstechnik Chemnitz (WKC) der Siemens AG fertigte die Zelle und Aufbauten für diesen „RoboSpector“. Robotron Dresden steuerte die Lösungen für die rechnergestützte Bildanalyse („Computer Vision“) und „Künstliche Intelligenz“ (KI) bei. 3D Vision Labs wiederum ist auf Kameras spezialisiert, in die sich solche KI-Modelle einbetten lassen. Und von Wandelbots kamen das Gesamtkonzept, die Anlerntechnologie und die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Systemen. Ausgerüstet und gekoppelt ist der mobile Leichtbauroboter mit allem, was für eine weitgehend autonome Arbeit nötig ist: mit Bildsensoren, Monitor, dezentraler Auswerteelektronik, eigener Stromversorgung, zahlreichen Schnittstellen, Cloud-Anbindungen und dergleichen mehr. 

Noch befindet sich der „RoboSpector“ im Prototypen-Stadium. Doch die Partner versprechen sich viele Marktchancen durch ihre Innovation: „Damit können Unternehmen extrem agil neue Qualitäs- und Konformitätsinspektionen in ihre Fertigungslinien integrieren, ihre Roboter ohne Programmierkenntnisse anlernen und flexibel überall im Werk einsetzen“, betont Michael Baling von Robotron.